Innenansicht – östlicher Teil (Chor)

Von der romanischen Hallenkirche zwei Stufen hinauf in den hellen Chor macht der Besucher einen Zeitsprung von über zweihundert Jahren in die Gotik.

Bild vom Chor - geschmückt zur Trauung

Der Chor – zur Hochzeit geschmückt

Der dreischiffige basilikale gotische Chor ersetzt heute den romanischen Kastenchor. Die Erhöhung des Mittelschiffes kennzeichnet eine Basilika. Überreste der romanischen Seitenapsiden sind vor allem im Süden noch zu erkennen. Schwere achteckige Pfeiler tragen ein Kreuzrippengewölbe. Die Obergarden sind nicht verglast, da sie überdacht sind. Das Mittelschiff findet einen polygonalen Abschluss, während die Seitenschiffe gerade enden.

Bild der Orgel

Die Orgel

Der Chorraum ist weiß ausgemalt. Das Licht durchflutet durch die großen Bleiglasfenster den gesamten Raum. Ursprünglich stand vor diesen Fenstern ein großer Orgelaltar, der in den 70-iger der vergangenen Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgetragen wurde. Die neue Orgel mit ihren 28 Registern wurde auf der Empore der Nordwand des Chores von dem Plauer Orgelbauer Wolfgang Nussbrück 1980 errichtet.

Bild der Tauffünte

Die Tauffünte

Ganz zentral, in der Mitte des Chores, steht das wertvollste Kunstwerk der Kirche, die Bronzetauffünte aus dem Jahre 1450.Der Kessel wird von drei Engeln getragen. Auf der Wandung des Kessels wird in zwei Reihen die Passionsgeschichte erzählt. Eine leicht glänzende Patina lässt das wirkliche Alter der Fünte nicht erkennen. Sie zählt neben denen in der Rostocker Marienkirche, der Nikolaikirche in Wismar und des Schweriner Domes zu den bedeutendsten in Mecklenburg.

Der Stifter dieses Meisterwerks war Heinrich Koppermann. Die Initialen HK weisen auf den Stifter hin.

Heinrich Koppelmann war nach einer Urkunde aus dem Jahre 1458 „presbyter in ecclesia Godebusse perpetuus vicarius“.

Der gotischen Bildschnitzkunst aus dem 15. Jahrhundert begegnen wir in der Kirche in vielfältiger Weise. Betrachtet man die Holzwangen des Chorgestühls mit den Abbildungen der Apostel, so fällt die unterschiedliche Gestaltung der Vorder- und der Rückseiten der Wangen auf. Während auf den Vorderseiten die beiden Schutzpatrone St. Jacobus und St. Dionysius im naturbelassenen Holzcharakter dargestellt sind, sind die Rückseiten mit den Abbildungen von Maria und dem Jesuskind und Christus als Weltenrichter farbig ausgemalt. Man könnte meinen, dass sie aus verschiedenen Epochen der Schnitzkunst zu stammen. Tatsächlich aber wurde der Farbauftrag zu einem späteren Zeitpunkt abgetragen.

Bild des St. Dionysius

St. Dionysius

Bild des Jacobus

St. Jacobus

 

 

 

 

 

 

 

 

Dyonisius war der erste Pariser Bischof. Er wurde Ende des dritten Jahrhunderts enthauptet. Deshalb wurde er vom Bildhauer mit seiner Schädeldecke in der Hand dargestellt.

Chorgestühl

Der viersitzige Fürstenstuhl mit seinen kunstvollen Schnitzereien versteckt auf der Rückseite alte Malereien. Der Stifter Heinrich Koppelmann hat seine Initialen HK sowohl auf der Tauffünte als auch im Chorgestühl hinterlassen. Bemerkenswert ist, dass der Stifter genannt wird, die Künstler der damaligen Zeit dagegen nicht. Das war Handwerk und war nicht erwähnenswert. Erst in der Renaissance hinterließen die Künstler ihre Namen.

Das Stadtwappen des Bürgermeisterstuhles am Aufgang zur nördlichen Empore gehören ebenfalls in die Epoche der gotischen Holzschnitzkunst. Schaut man auf das Stadtwappen, so stellt sich die Frage, warum wurde der Stierkopf mit einem menschlichen fratzenartigen Antlitz versehen.

 

 

Im Chor fällt ein Ölgemälde an der Ostwand auf. Der Hofmaler Karl Georg Schuhmacher (gest. 1869) schuf das Altargemälde 1824 im Nazarenenstil. Diese Malerei war sehr umstritten. J. W. von Goethe mokierte sich 1817 über diese „Neudeutsche religiös-patriotische Kunst“. Auch Caspar David Friedrich verspottete die Malerei.

Zwei Messingblaker aus dem 16. Jahrhundert schmücken die Pfeiler des Kirchenraumes. Die Blaker sind eine exzellente Metalltreibarbeit mit vielen floralen und dekorativen Ornamenten. Mehrere wunderschöne Wandleuchter, alle mit verschiedenen Figuren bestückt, ragen in die Seitenschiffe des Chores.

Bild des Messingblaker

Blaker aus Messing

Bild des Wandleuchters

Wandleuchter

Bild der Kanzel

Kanzel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kanzel zwischen Chor und Halle ist aus der Zeit der Renaissance aus dem Jahr 1607.Sie ist in ihrem Stil weder dem Chor noch der romanischen Halle angepasst. Die Kanzeln erscheinen erst mit der Reformation in den Kirchen.

Die Holzschnitzereien stellen Jesus Christus und die vier Evangelisten Lukas, Markus, Johannes und Matthäus mit ihren Symbolen – Stier, Löwe, Adler, Mensch – in sehr naturalistischer Form dar.

Über der Kanzel erhebt sich ein Schallbaldachin geziert mit einer Taube als Symbol des Geistes.

Bild des Grabsteins der Herzogin Dorothea

Grabstein der Herzogin Dorothea

Bild des Triumphkreuzes

Triumphkreuz

Hinter der Kanzel befindet sich die Grabplatte der mecklenburgischen Herzogin Dorothea (gest,1491). Sie zeigt die Herzogin in Nonnentracht. Herzogin Dorothea war die Gattin von Heinrich dem Dicken (1417 – 1477). Eine kunstvolle gotische Schrift umrahmt die schwere Platte. Links davon ist die Grabplatte des Kanonikus Schröder angebracht.

Das Triumphkreuz ist eine Holzschnitzarbeit aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Typisch für die Zeit der Gotik ist Christus leidend mit geneigtem Kopf, geschlossenen Augen und durchhängenden Armen dargestellt. Maria und Johannes, die beiden Begleitpersonen, sind in wallende Tücher gehüllt.

 

Während der Restaurierungen im Jahr 2004 wurden im Gewölbe des Chorraumes Malereien um 1400 bis 1580 freigelegt. Die Darstellung eines Löwen im Kampf mit einem Drachen symbolisiert Christus, der die Mächte des Bösen überwindet.

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