Kapellen

Annenkapelle

Die Annenkapelle entstand zeitgleich mit dem Chorneubau von 1431-34. Der Vorgängerbau, eine alte Sakristei wurde abgetragen und zur Annenkapelle aufgestockt. 2017 wurde sie als ein Raum der Stille hergerichtet und beherbergt eine Pieta aus dem 15. Jahrhundert als Meditationsskulptur.

Raum der Stille

Stille, nimm uns in dir auf,
voll Ehrfurcht tritt man in den Raum,
kein Laut ertönt in seinen Mauern,
hier schöpft die Seele neuen Glauben!

Ein schlichter Raum, fast ohne Schmuck,
uns aufzunehmen ist er gut,
es brennt gedämpftes Kerzenlicht,
das bis in unsre Herzen dringt.

Dort wo das Licht ins Fenster fällt,
da steht ein Thron aus Holzgebälk,
auf seinem End Maria thront,
der Jesus ruht in ihrem Schoß,

Was uns im Leben sonst auch treibt,
es legt sich und nur Ruhe bleibt,
Gedanken werden in uns klar,
die Hoffnung siegt, wo Trauer war!

(Maximilian Kase / Gadebusch)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Königskapelle

An der Nordseite der Gadebuscher Kirche wurden im 13. bis zum 16. Jahrhundert Kapellen angebaut, dessen größte und bedeutendste die 2-jochig gewölbte Königskapelle ist. Königin Agnes, eine Lüneburger-Braunschweiger Prinzessin war die zweite Gemahlin Herzog Albrecht lii. von Mecklenburg, der König von Schweden war. Am 12. März 1423 stiftet Königin Agnes 3 Vikarien an 2 Altären zu Ehren der Jungfrau Maria und zum Gedächtnis ihres 1412 verstorbenen Gemahls die Kapelle. Die Marienkapelle wird auch 1434 ihre Grablege. Zwei geschnitzte, bemalte Gewölbescheiben mit dem kombinierten schwedisch-mecklenburgisch-braunschweigisch-lüneburgischen Wappen zieren noch heute, zusammen mit einen gemalten Wappenfries als Herrschaftssymbole die Kapelle.

Die Mecklenburger Fürsten residierten in Gadebusch. Albrecht III. war der Sohn des ersten mecklenburgischen Herzogs Albrecht II. (1318 – 1379), der 1336 Euphemia, die Schwester des schwedischen Königs heiratete und kaufte 1358 die Grafschaft Schwerin. Um 1360 bat der schwedische Adel Herzog Albrecht II. um Unterstützung gegen den eigenen König, dem Mecklenburger bot man die schwedische Königskrone an. Albrecht II. schlug seinen Sohn vor, der 1364 in Uppsala zum schwedischen König gekrönt wurde. Er regierte anfangs in völliger Abhängigkeit vom Adel. În laufe der Zeit erhöhte der König seine Machtbefugnisse, indem er Mecklenburger in führende Ämter einsetzte. Der Adel holte ein weiteres Mal fremde Hilfe und verwickelte den Mecklenburger in einem Streit mit der dänischen Königin Margarethe. 1389 kam es zur Schlacht zwischen beiden Lagern, in der Albrecht III. unterlag und in dänische Gefangenschaft geriet. Nach sechs Jahren Kerker wurde er mit seinen Sohn für 60000 Taler von den reichen Hansestädten, auch Gadebusch beteiligte sich, freigekauft. Einzig der Königstitel war ihm geblieben.

In der Königskapelle befinden sich mehrere bedeutende Kunstwerke. Als erstes sei die Grabplatte der schwedischen Königin Agnes genannt. Königin Agnes stiftete 1420 diese Kapelle ihrem verstorbenem Gemahl, dem mecklenburgischen Herzog und schwedischem König Albrecht III. (gest. 1412). Albrecht III. war der einzige Mecklenburger Herrscher, der jemals eine Königswürde besaß. Begraben wurde er wie fast alle mecklenburgischen Herzöge im Doberaner Münster. Seine Gemahlin Agnes fand 1434 in dieser Kirche ihre letzte Ruhestätte.

Bild des Wappens

Wappen von Schweden, Mecklenburg und Rostock

Grabplatte der Könikin Agnes

Wappen von Lüneburg und Braunschweig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Grabplatte aus Bronze zeigt sie in Nonnentracht, eingelassen in eine Kalksteinplatte. Die vier Evangelisten und die Wappen ihrer Herrschaftshäuser umrahmen die Figur.

 

 

 

 

Königin Agnes stammt aus dem Fürstengeschlecht Braunschweig-Lüneburg.. Die Wappen wiederholen sich in den geschnitzten und bemalten Gewölbescheiben und dem umlaufenden Fries der Kapelle.

Zu der einst reich-ausgestatteten fürstlichen Kapelle gehört auch das an der Westwand hängende, gerahmte Öltafelbild mit den lebensgroßen Bildnissen·der mecklenburgischen Herzöge Albrecht III. und seines Sohnes Albrecht V. Das Gemälde zeigt Albrecht III. im roten Gewand mit goldener Krone und Königsstandarte inder linken Hand. Das Schild in der rechten Hand wiederholt die Darstellung in der Standarte mit dem kombinierten mecklenburgisch-schwedischen Wappen; dem Wappen der Herrschaft Mecklenburg und Rostock, der Grafschaft Schwerin und den drei Kronen des schwedischen Königreiches. Die rechte Person auf dem Tafelbild ist sein Sohn, Herzog Albrecht V. Auf seinem Schild und der Standarte fehlen bereits die drei schwedischen Kronen.

Bild von Albrecht

Albrecht III mit Sohn

Zusammen mit seinem Cousin Johann IV. gründete er 1419 die Rostocker Universität. Der Künstler und das Entstehungsjahr des Bildes sind unbekannt. Die Bildnis-Unterschriften sind dem 16. Jahrhundert zuzuordnen. Das Gadebuscher Gemälde diente nach G.Ch.F. Lisch als Vorlage für das farbenprächtige Bild in der Ahnengalerie des Schweriner Schlosses.

Beim Gadebuscher Bild konnte man diese Farbenpracht nur ahnen! Die Oberfläche war von Schmutz zu befreien, die Maischichten zu sichern, die schlecht ausgeführte Douplierung war zu entfernen und zu ersetzen, Maischichten und Träger müssten retuschiert und die Oberfläche neu konserviert werden. Auch die Restaurierung des Rahmens ist aufwendig. Und das alles ist passiert und das „Neue“ Bild wurde am 18.04.2019 aufgehangen:

Es geht hoch ..

Es ist vollbracht!

Das NEUE Bild

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses am historischem Ort erhaltene Tafelbild und der noch existierende geschnitzte Rahmen mit dem Stammbaum Herzog Ulrich von 1579 sollten die Geschichte wachhalten. Der Stammbaum ist seit April 2019 auch wieder zu bestaunen:

Hängung des Stammbaums

Nach der Hängung

Für Gadebusch wichtige Details

Der Stammbaum von 1569

Eine wunderschöne gotische Schnitzkunst ist das Relief von Marien Tod. Die Figuren sind fast vollständig plastisch dargestellt überragt von einem kunstvollen Baldachin. Die Relieftafel ist Teil eines ehemaligen Marienaltars.

Die kleine Kalksteintauffünte kam vermutlich im 13. Jahrhundert mit den Hansekoggen von der Insel Gotland in das mecklenburgische Gadebusch. Sie zeigt die typische gotländische Dekorationsform. Beim Neubau des Chores 1434 wurde die Kuppa zur Hälfte in die Nordwand eingemauert und diente von nun ab als Weihwasserbecken. Bei den Bauarbeiten während der Restaurierung der Kirche 2006 wurde sie wieder aus der Wand entfernt. 2016 erhielt die Kuppa einen neuen Sockel aus Gotländischem Kalkstein und ist heute das älteste Inventarstück der Kirche.

BiLd des Taufkessels

gotländischer Tauskessel aus dem 13. Jahrhundert

Bild von der Schulstube

Schulstube

Eingang über die Lützower Kapelle in die Kirche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durch die Tür zur 4. Kapelle, jetzt als Materielkammer verwendet, gelangt man weiter über eine Treppe zu einem „Klassenraum“. Hier wurde durch vor allem durch Dr. G. Schotte ein Klassenraum hergerichtet, der so um 1550 ausgesehen haben könnte.

 Lützowkapelle

Beim Verlassen der Kirche durch die Lützow-Kapelle (früher Holdorfer Kapelle) ist nochmals ein Blick zurück zu richten.

Das Gotteshaus entlässt Sie mit den christlichen Tugenden: Prudentia (Klugheit), Temperantia(Mäßigkeit), Fortitudo (Stärke, Tapferkeit) und Charitas (Nächstenliebe).

Bild der "Tugenden"

„Tugenden“ in der Lützowkapelle

Links neben der Ausgangstür steht eine gotische Opfertruhe, die einst der Aufbewahrung liturgischer Utensilien diente und bittet um eine kleine Spende.

Bild der Opfertruhe

Opfertruhe

 

 

 

 

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