Innenansicht – westlicher Teil (Langhaus)

Der Eingang in die Kirche erfolgt von der Nordseite, durch die Lützow-Kapelle, Diese Kapelle wurde früher Holdorfer Kapelle genannt und erhielt ihren jetzigen Namen im 16. Jahrhundert nach der Adelsfamilie derer von Lützow. Das Wappen ist in der Bleiverglasung und einer Holztafel an der rechten Kapellenwand zu sehen.

Bild vom Kronleuchter in der Lützowkapelle

Im Gewölbe hängt ein sechsarmiger Leuchter aus dem Jahre 1582, gestiftet von der Gadebuscher Schmiedezunft, ein Kunstwerk der Renaissance.

Beim Betreten der großen Hallen fallen zwei farbliche und bauliche Unterschiede ins Auge. Die rot ausgemalte romanische Hallenkirche zeigt die ursprüngliche Farbgebung der Erbauungszeit. Der gotische helle Chor wird von hohen Fenstern lichtdurchflutet. Das romanische Langhaus mit den drei gleich hohen Kirchenschiffen wurde von N. Zaschke, Kirchenbauarchitekt, als eine Halle mit „Pfeilern von erdhafter Wucht und derber fassbarer Raumgestalt“ bezeichnet.

Bild mit Kirche von Westen gesehen

Kirche von Westen gesehen

Drei unterschiedlich geformte mächtige Bündelpfeilerpaare fungieren als Gewölbeträger eines Kreuzgradgewölbes. Das erste Pfeilerpaar wird von Kapitellen mit archaischen Mensch– und Tierköpfen bekrönt, deren Symbolik noch unbekannt ist.

Das zweite und dritte Pfeilerpaar nimmt an Stärke zu, wobei das letzte Paar mit seinen sechs starken Halbsäulen zum Teil die Last des Turmes trägt.

In den Jahren 1842 – 45 wurde die Kirche nach der Verwüstung in der Franzosenzeit renoviert. Der Fußboden in der Halle wurde zur damaligen Zeit um 70 cm aufgeschüttet, um ein gleiches Niveau mit dem gotischen Chor zu erreichen und einem Kirchengestühl Raum zu geben.

Bei der letzten Renovierung 2010 wurde diese Aufschüttung auf die ursprüngliche Basis wieder abgetragen. Dadurch wurden die schönen großen runden Basen der Pfeiler wieder sichtbar. Ein völlig neues Raumgefühl gibt der Halle ihre ursprüngliche Größe und Proportion zurück. Auch ein Rückbau der langen Fensteröffnungen erfolgte. Die Halle ist wieder romanisch geworden – einzigartig.

Bild vom Rundfenster

Rundfenster

Zwischen den drei Pfeilerpaaren leuchtet in der Westwand eine Rosette, ein Bronzeguss aus der Entstehungszeit des Westgiebels um 1230. Dieser feingliedrige Guss wurde, so berichtet es eine spätere Urkunde, von Hildesheimer Meistern in einem Feldgussverfahren direkt vor Ort gefertigt. Kaum vorstellbar – aber die Bronzegießer besaßen diese Kunstfertigkeit. Die Glasmalerei des Christushauptes stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Der Sage nach stammt die Bronze aus der Krone des heidnischen Slawengottes Radegast.

Schlusssteine mit Tierdarstellungen und unterschiedlich bemalte Gurtbögen trennen die neun Kreuzgradgewölbe der Halle.

An der Südwand sind über dem Portal vier romanische Fensteröffnungen mit einer modernen Bleiglasgestaltung des Künstlers Camillo Schulz aus Pirna zu sehen. Das Thema der Glasgestaltung lautet „Baum am Wasser“. Von links betrachtet sind der Setzling, die Blüte, die Ernte und das Verdorren des Baumes in den liturgischen Farben weiß, rot, grün und violett dargestellt. Weiß ist die Christusfarbe des Lichtes und der Auferstehung, rot die des Blutes und der Liebe. Grün symbolisiert die Hoffnung, das Wachstum und die Ernte. Violett gilt als Farbe der Buße.

 

 

 

 

 

 

 

Das älteste Gemälde der Kirche ist die darstellung des Heiligen Christopherus nahe der Kanzel an der Ostwand der romansichen Halle aus der Zeit um 1360.
Der heilige Christopherus ist in vielen Kirchenbildern übergroß dargestellt Er trug der Legenda nach das Christkind über einen Fluss. Mit der Last des Kindes, dem Ertrinken nahe, erreichte er das andere Ufer. Überglücklich ließ er sich von Christus taufen. Er ist der Schutzpatron aller Reisenden.

östliche Wandmalerei

Bild vom heiliogen Christipherus

Der heilige Christopherus

Gewölbe im Langhus mit „Neuem“ Kronleuchter

Bild vom Gewölbescheitel im LanghausLanghaus

Gewölbescheitel im Langhaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leider ist das linke Wandbild, eine Kreuzigungsgruppe, durch das Anbringen eines Ofenrohres für immer verloren gegangen. Beide Bilder wurden 2010 restauriert.

Zwei große Radleuchter des Gadebuscher Schmiedes Adolf Wendland aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts setzen die Tradition des Schmiedehandwerks in unserer Zeit fort und fügen sich unauffällig in die romanische Halle ein.

Eine kleine romanische Nische, das sogenannte Biforium, versteckt sich in der Nordwand oberhalb der Empore auf dem Westende der Kirche. Im Gegensatz zu den starken Bündelpfeilern ist sie ganz grazil gestaltet.

Bild vom Langhaus

Blick ins Langhaus

Eine Terrakottaplatte im hinteren Bereich der Kirche weist auf einen stilistischen Übergang von der romanischen hin zur gotischen Kunst.

Die Terrakottaplatte stammt aus der Werkstatt des Lübeckers Statius von Düren aus dem 16. Jahrhundert. Als Vorlage diente eine Kreuzigungsdarstellung aus der Romanik. Der gekreuzigte Jesus Christus steht auf einem Totenkopf mit erhobenem Haupt und offenen Augen und fast ausgebreiteten Armen als Überwinder der Welt. So wurde er in der romanischen Zeit gesehen. Auch die Begleitpersonen Maria und Johannes sind romanisch stilisiert dargestellt.

 

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